War die chinesische Provinz Shangdong einst Heimat von Beinahe-Riesen?

Archäologen graben 5.000 Jahre alte “Riesen” in der Provinz Shandong aus. Warum wurden die Menschen dort so groß?

Von Redaktion

Vor 5.000 Jahren waren die Menschen viel kleiner als heute. Man schätzt, dass die durchschnittliche europäische Körpergröße damals etwa 1,70 m betrug. So die riesigen Skelette in Südost-China gefunden sind etwas schockierend: Diese Menschen scheinen fast 1,80 Meter groß gewesen zu sein, einer erreichte sogar 1,90 Meter. Selbst heute liegt die durchschnittliche Körpergröße in der Region bei nur 1,75 m.

Die Archäologen unter der Leitung von Fang Hui, Leiter der Schule für Geschichte und Kultur der Shandong Universität, haben 205 Gräber und 20 Opfergruben – sowie 104 Häuser – im Dorf Jiaojia im Bezirk Zhangqiu in der Stadt Jinan in der Provinz Shangdong ausgegraben und untersucht.

Fang vermutet, dass die Statur der Bewohner der Gegend ein Ergebnis der stabilen Nahrungsversorgung war, die die Menschen der Longshan-Kultur genossen. Wie Fang gegenüber Chinas staatlicher Nachrichtenagentur Xinhua erklärte, war das Gebiet “schon damals landwirtschaftlich geprägt, die Menschen hatten vielfältige und reichhaltige Nahrungsressourcen und so veränderte sich ihr Körperbau.” Dennoch haben die heutigen Bewohner von Shandong eindeutig einen weitaus besseren Zugang zu gesunder Nahrung, so dass dies nicht das Rätsel erklärt, warum die besser ernährten und gepflegten Nachfahren der Riesen so viel kleiner sind.

Fang merkt an, dass der genaue Fundort der Liaojia-Skelette einen weiteren Anhaltspunkt bieten könnte. Die größten Individuen wurden an den geräumigsten Ruhestätten gefunden, was darauf schließen lässt, dass es sich um Personen von hohem Rang handelte. Bedeutet das, dass sie als solche mit den besten verfügbaren Nahrungsmitteln gefüttert wurden und ein komfortables Leben führten, oder könnte es genauso gut umgekehrt sein: Dass ihre natürliche Größe ihnen einen hohen sozialen Status verlieh?

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Bild: Universität von Shangdong

Auf jeden Fall sehen die Häuser in Jiaojia für die damalige Zeit untypisch komfortabel aus, mit modernen Annehmlichkeiten wie separaten Schlafzimmern und Küchen. Die Artefakte, die in den Häusern gefunden wurden, sind ebenfalls faszinierend. Schweineknochen und Zähne deuten darauf hin, dass die Menschen Viehzucht betrieben. Die Longshan-Kultur ist auch als Kultur der schwarzen Töpferwaren bekannt, und in Jiaojiia gibt es eine Menge bunter Töpferwaren sowie Objekte, die aus Jade geschnitzt sind, zu finden.

In den Begräbnisstätten scheinen einige Skelette und Gegenstände bei der Bestattung absichtlich beschädigt worden zu sein. Fangs Team fragt sich, ob sie nicht als Ausdruck lokaler Machtkämpfe verunstaltet wurden.

Bis jetzt ist noch viel unbekannt über die Menschen von Jiaojia und warum sie so groß waren, wenn weitere Studien bestätigen, dass sie es waren. Nur etwa 2.000 Quadratkilometer des riesigen Geländes sind bisher ausgegraben worden, und was ausgegraben wurde, ist noch nicht begutachtet worden. Wir stehen also noch am Anfang unseres Verständnisses davon, wie das Leben in der Provinz Shandgong vor fünf Jahrtausenden aussah. Wer waren diese Giganten? Und wohin gingen sie?

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2 Kommentare

  1. In den 50er und 60er Jahren gab es in verschiedenen Staaten umfangreiche psychologische Untersuchungen von Individuen in Gruppen. Diese Reihen liefen parallel zu soziologischen Forschungen. Ein einheitliches Ergebnis war, dass eher große Personen zu Sprechern, Vorsitzenden, Chefs gewählt wurden.

    Dessen ungeachtet, sprechen jüngere und auch wiederentdeckte Forschungen von Einwanderungen aus Nordeuropa nach China. Die chinesische Archäologie ist darüber weniger erfreut.

  2. An den Einwanderungen von Nordeuropa Richtung China könnte etwas dran sein, wobei man nicht genau weiß weshalb solche Wanderbewegungen überhaupt stattfanden.

    Wenn man die visuellen Ähnlichkeiten zwischen Inuit und den Mongolen betrachtet, dann ist China nicht weit und warum die Inuit überhaupt rund um die nördliche Hemissphäre angesiedelt sind ist nicht erklärbar und allenfalls damit zu begründen, daß irgendwann mal eine Erdachsenverschiebung statt fand und sich das Klima änderte, was manche bewog sich einen anderen Standort zu suchen und andere sind geblieben und es dann zu dieser Trennung kam, obwohl sie eigentlich gleichen Ursprungs waren,

    Das geht auch in Amerika weiter, denn dort kann man annehmen, daß die Indianer auch nicht weit weg sind von den Inuits und diese dürften dann als Teil weiter südlich gewandert sein und sind dann dort seßhaft geworden, wobei auch dort gewisse Ähnlichkeiten zu vermerken sind, die zum Beispiel im Verzehr von rohem Fleische bei den Inuits, den Mongolen und den Indianern vorkommen.

    Da wir die Menschheitsgeschichte nur annähernd deuten können, wissen wir auch nicht genau, warum bestimmte Bewegungen stattfanden und es gab ja auch durch Witterungsverhältnisse in späteren Zeiten die Völkerwanderung und das alles hängt vermutlich mit der Erdrotation, dem Neigungsgrad und der Sonneneinstrahlung zusammen und welche Zeiträume und Abstände dazu notwendig waren oder abgelaufen sind wissen wir schlicht und einfach nicht und deshalb ist es auch ein Albtraum von der Steinzeit zu reden, wo wir alle noch im Fell herumgelaufen sind, und dann sofort Pyramiden bauten, denn das paßt alles nicht zusammen und war mit Sicherheit ein weit längerer Entwicklungsprozeß.

    Da die Wissenschaft sich nicht irrt und ihre Erkenntnisse Dogma sind muß man sich eben selbst seinen Reim auf bestimmte Veränderungen machen, das betrifft auch die heutige Klimadebatte, was ebenfalls eine Ente ist, denn wir hatten schon immer gewaltige Veränderungen, die uns zumindest regional weggeputzt haben, aber durch Ausweichen war dann das Überleben garantiert und deshalb ist die Überlegung von europäischen Auswanderern nach Ostasien garnicht verkehrt, weil man ja auch nicht den Unterschied erkennen kann, indem sie doch sehr ähnlich sind und damit meine ich die Inuit, die ja auch Europäer sind, wenn sie gerade über uns im hohen Norden wohnen und natürlich auch anderswo.

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